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■ KommentarSiegfried Radunski

Der „Zigeunerbaron“ (Claus Peymann) aus der Kulturverwaltung, Peter Radunski, ist wieder einmal ins Fettnäpfchen getreten. Für ein bißchen mehr Geld aus Bonn wollte er die Bühnen in Mitte zu einem Deutschen Nationaltheater vereinen. Das klingt nicht nur grotesk, weil Radunski sich recht zweifelhafter Ideale des 19. Jahrhunderts bedient. Der „Griff in die Mottenkiste“, wie die SPD das Vorhaben im Kulturausschuß abblitzen ließ, bedeutet darüber hinaus, Kulturinstitutionen der Stadt mit den Interessen des Bundes zu verkuppeln. Innenminister Kanther, Helmut Kohl oder gar Theo Waigel – alles ausgewiesene Filigrantechniker auf dem Gebiet des Theaters – könnte dann mitreden, was für wieviel Geld gespielt wird.

Kultur ist eine Angelegenheit der Länder und nicht Reichssache wie zu Zeiten des Romantikers aus Bayreuth. Die föderale Kompetenz beinhaltet darüber hinaus, dezentral und lokal über ästhetische Regeln und Qualitäten bestimmen zu können. Siegfried rauf und runter oder so ähnlich auf einem Nationaltheaterspielplan hatten wir schon einmal. Ein anderes Mal wäre dies nicht weniger demokratisch. Und wenn Radunski glaubt, daß ein neuer Nationaltheater-Wasserkopf aus hochdotierten Intendanten und Direktoren mehr Geld für Inszenierungen, Schauspieler und Bühnenarbeiter übrigläßt, sollte er sich einmal die Abfindungen anschauen, die das Land in den vergangenen Jahren an Sasse und Co. hat überweisen müssen. Damit kann man einen halben Faust samt Off-Szene auf die Bühne bringen. Rolf Lautenschläger

siehe Bericht Seite 22

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