■ Kommentar: Ein Flughafen reicht
ÖTV-Chef Kurt Lange ist ein Meister der Taktik. Sein Ziel ist es, die Jobs und Löhne der 1.950 Flughafenbeschäftigten auch für den Fall der Privatisierung zu sichern. Vorsicht ist tatsächlich geboten, denn die Flughafen Holding plant die Auslagerung in Dienstleistungsfirmen, was Hunderte von Stellen kosten könnte. Weil die Flughafengesellschaft die Verhandlungen über den Tarifvertrag verschoben hat, der die Rechte der Beschäftigten sichern soll, verschiebt Lange die Auseinandersetzung nun auf ein anderes Feld. Um Druck zu machen, stellt der ÖTV- Chef alles in Frage: Die Airports sollen staatlich bleiben und Tegel nicht geschlossen werden.
Die Forderung, Tegel aufrechtzuerhalten, hat jedoch auch einen harten Kern. Das Kalkül: Im Gegensatz zur Zusammenfassung des Flugbetriebs in Schönefeld könnten so mehr Jobs gesichert werden. Hier allerdings begibt sich die Gewerkschaft wieder in das alte Fahrwasser, ökologischen Fortschritt dem Erhalt von Arbeitsplätzen zu opfern. Die städtischen Flughäfen müssen geschlossen werden, weil Zehntausende von AnwohnerInnen unter den Düsenjets leiden. Statt Betonpositionen zu vertreten, sollte sich Lange Gedanken über ein Konzept machen, wie der Flugbetrieb in Schönefeld konzentriert und möglichst viele Jobs dorthin verlagert werden könnten. Hannes Koch
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