Kommentar: Gespensterdebatte
■ Mehr Arbeit für LehrerInnen
Die Bremer Bürgerschaft brummt den LehrerInnen mehr Unterrichtsstunden auf. Damit soll der Haushalt entlastet und das Niveau anderen Bundesländern angeglichen werden. In Wirklichkeit entledigt sich die Bürgerschaft mit diesem Schnellschuß nur eines dräuenden Problems und schiebt es vor sich her.
Aus diesem Grund kann man die gestrige Debatte in der Bürgerschaft auch nur als Gespensterdebatte bezeichnen. Alle wußten sie, daß sie eine reine Übergangslösung schaffen. CDU-Fraktions-Chef Ronald-Mike Neumeyer sprach es sogar offen aus: Ein Strukturwandel muß her. Schließlich ist altbekannt, daß die Liste arbeitsloser LehrerInnen immer länger wird. Daß die Kollegien immer weiter überaltern. Und daß deswegen teilweise sogar moderne Unterrichtsmethoden auf der Strecke bleiben. Dennoch: Den Strukturwandel sofort anpacken, davon kann in Bremen mal wieder keine Rede sein.
Weder in der Bildungsbehörde noch in den Parteien liegen brauchbare Entwürfe vor, wie ein solcher Strukturwandel aussehen kann. Nur so lassen sich die Rundumschläge aus dem Senat, symbolisch für die große Koalition, erklären. Da werden die Solidarpaktverhandlungen kurzerhand abgebrochen, da wird per Gericht, mit Gehaltskürzungen und mit einem abstrusen Verbot von Wandertagen gegen die LehrerInnen vorgegangen. Wer keine Ideen mehr hat, muß sich eben anders profilieren. Jens Tittmann
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