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KommentarEchtes Leben im Amt

■ Lehren aus dem Fall Borttscheller

Die Bremer Politik leidet nicht gerade an einem Überangebot hochkarätiger Köpfe. Daran dürfte sich auch so bald nichts ändern. Denn wer die Debatte um die Connections des CDU-Innensenators Ralf Borttscheller in die Baubranche verfolgt, kommt zu dem Schluß: Jeder, der irgendwann seinen Kopf aus dem unschuldigen öffentlichen Dienst herausgestreckt hat und sich in der privaten Wirtschaft die Finger schmutzig gemacht hat, ist offenbar für ein hohes Staatsamt verbrannt. Aber können wir den Staat den Beamten und Lehrern überlassen?

Keine General-Absolution für Borttscheller. Seine Rolle im Schatten seiner Gattin bei der Nordgrund bleibt merkwürdig. Als Anwalt mag er zwielichtige Gestalten vertreten, als Mann der Bremer Society mit dubiosen Geschäftsleuten verkehrt haben. Es ist das gute Recht der Öffentlichkeit, hier Aufklärung zu fordern.

Aber was kann das Ziel solchen Verlangens sein? Müssen Leute ihr Hab und Gut verkaufen und ihre Geschäfte aufgeben, sobald sie ein politisches Amt erlangen? Soll das für Senatoren gelten oder auch schon für Abgeordnete? Politiker sollten ihre Einkünfte offenlegen, wie das in anderen Ländern schon lange Usus ist. So würde das Vertrauen der Menschen erhalten und seriöse, fähige Geschäftsleute, die nichts zu verbergen haben, könnten das Wohl des Gemeinwesens auch im Amt mehren. Joachim Fahrun

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