Kommentar: HHLA regiert den Hafen
■ Hamburg hat keine andere Wahl, als Altenwerder zu verschenken
Konflikte um Machtpositionen im Hafen trugen die Wirtschaftsbosse bislang hanseatisch und im stillen Kämmerlein mit der Politik aus. Seit der unverhohlenen Kriegserklärung von HHLA-Chef Peter Dietrich ist das anders, aber nicht überraschend. Der Unternehmer hat keinen Grund mehr zu verschweigen, daß er allein über das Containerterminal Altenwerder herrschen wird. Denn die Stadt, und das weiß Dietrich, hat keine andere Wahl, als ihm unter Ausschaltung aller Konkurrenz das Altenwerder-Monopol zu schenken. Ohne Dietrich würde die Hafenerweiterung scheitern.
Nicht von ungefähr sitzt er in Personalunion an der Spitze verschiedenster Scheinunternehmen, mit dem einzigen Zweck, Hafen-City und Altenwerder trotz leerer öffentlicher Kassen finanzierbar zu machen. Dieses Engagement kann, will und wird die Hansestadt honorieren, indem sie der HHLA beim Ausbau ihrer marktbeherrschenden Position unter die Arme greift.
Die Stadt wird dadurch erpreßbar: Wirtschafts-Monopole führen – strukturbedingt – zu Preis- und Wettbewerbsverzerrung, Abhängigkeit und – schlimmstenfalls – politischem Diktat über die Hafenentwicklung. Doch die Regierung verkennt das Risiko. Schreibt der Betrieb nicht schwarze Zahlen? Und ist er als staatseigener – im Gegensatz zu Eurokai – nicht besser kontrollierbar?
Das Gegenteil ist der Fall. Ein Wirtschaftsunternehmen, und nicht mehr die Politik, wird künftig über den Hafen regieren. Aber das fällt der Rathausspitze gar nicht mehr auf. Denn in Hamburg war das noch nie anders. Heike Haarhoff
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