Kommentar: Über amnesty erhaben
■ Bremer Justiz hat es nicht nötig
Was haben amnesty international und Charly Müller gemeinsam? Beide werden von der Bremer Justiz offenbar gleich ernst genommen. Als habe irgendein dahergelaufener anonymer Anrufer sich aus der Telefonzelle gemeldet, wurden erstere abgewimmelt, als sie aus London freundlich darum baten, die schwerwiegenden Vorwürfe gegen zwei Bremer Polizisten sorgfältig aufzuklären.
Zur Erinnerung, verehrte Staatsanwaltschaft, und bei aller Überlastung: Das war nicht irgendwer, der da um Antwort bat. amnesty international, kurz ai, ist eine in dem – allerdings zugegebenermaßen kleinen – demokratischen Teil dieser Erde seit Jahrzehnten hochgeschätzte Organisation, ohne deren aktive Aufklärungs- und Wühlarbeit es um die Menschenrechte und vor allem um die Rechte von Gefangenen weltweit noch schlechter bestellt wäre.
Wenn ai sich meldet, kann man schon einmal einen Blick in den Computer werfen und womöglich sogar einmal zum Telefonhörer greifen und sich ein bißchen durchfragen. Und wenn das nicht passiert, dann kann man sich, verehrter Justizsenator Scherf, auch schon mal anständig entschuldigen. Aber in Bremen fühlt man sich ja über die Menschenrechtshüter traditionell erhaben: Schon im vergangenen Jahr erdreistete sich schließlich Innensenator Borttscheller, zu erklären, amnesty ließe sich von „linksextremen Gruppierungen instrumentalisieren“. Jeannette Goddar
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