Kommentar: Im trüben Schlamm
■ Hafenbehörde ignoriert Giftwarnungen
„Kein Problem“werde es geben mit der Genehmigung, weiterhin gift-belasteten Hafenschlamm ins Wattenmeer kippen zu dürfen. Das hat Häfensenator Uwe Beckmeyer noch in dieser Woche vor dem Parlament behauptet. Weiß der Bremerhavener es nicht besser, hat er seine Behörde nicht im Griff oder verkauft er den Landtag für dumm?
Mit den Experten der Bezirksregierung Lüneburg, die immerhin für diese Genehmigung zuständig sind und nun erhebliche Bedenken anmelden, kann sich der Sozialdemokrat vor dieser Antwort nicht besprochen haben. Auch nicht mit seinen eigenen Beamten, die sich beim Wasserwirtschaftsamt Rat über das TBT-Gift holten. Und erst recht nicht mit jenen Umweltschützern und Wissenschaftlern, die seit Jahren vor der Gefahr warnen, die TBT für Schnecken, Muscheln und möglicherweise auch andere Lebewesen bedeutet.
Wahrscheinlich ist es wie so oft in der Hafenpolitik: Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Genauso, wie beharrlich Wirtschaftlichkeitsberechnungen für die immensen Hafeninvestitionen wie am Containerterminal verweigert werden, so paßt den Hafenbehörden das Thema Natur- und Umweltschutz einfach nicht. Frei nach dem Motto: Wen interessieren schon ein paar impotente Schnecken, wenn es um das Schicksal Bremens geht, das Beckmeyer mit den Häfen in seinen Händen zu halten glaubt. Joachim Fahrun
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