Kommentar: Wer zahlt die Zeche?
■ ... die Frauen natürlich, wer sonst
Auf den ersten Blick klingt die Nachricht gut: Die Kitagebühren sollen gesenkt werden. Zwar fehlen der Sozialsenatorin dann bis zu sechs Millionen Mark in der Kasse, aber soll sie doch selbst sehen, wie sie die Zeche zahlt, sagt die CDU: Dann wird eben beim Bau von Kindergärten oder bei der Sozialhilfe gespart, meint die sozialpolitische Sprecherin der Fraktion, Silke Striezel.
Eine Aussage, die an Dummheit und mangelnder sozialer Verantwortung nicht zu übertreffen ist. Kindergärten werden ohnehin fast nur noch von freien Trägern gebaut. Und wenn die Sozialsenatorin die Zeche alleine zahlen muß, besteht die Gefahr, daß der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz ausgehöhlt wird. Durch kürzere Öffnungszeiten könnten ein paar Mark gespart werden. Die Zeche zahlen dann die Mütter, denen durch das Gesetz die Rückkehr in den Beruf erleichtert werden sollte. Aber Frauen gehören nach Meinung der CDU ja ohnehin vor den Herd und nicht hinter den Schreibtisch. Etliche alleinerziehende Frauen leben von Sozialhilfe. Denen kann man auch noch die eine oder andere Mark abzwacken. Und auch die freiwilligen Leistungen, von denen ebenfalls viele Frauen profitieren, streicht der Rotstift zusammen. Frauen, kriegt keine Kinder, sonst zahlt ihr die Zeche. Und zwar allein. Dabei sind Kinder unser aller Zukunft, sagt die CDU. Aber wenn Kinder unser aller Zukunft sind, müssen auch alle dafür zahlen. Kerstin Schneider
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