Kommentar: Leben und arbeiten
■ Wirtschaft, Natur: Partner für's Leben
Leute zieht die Köpfe ein, Wirtschaftssenator Perschau schwingt seine Lieblingskeule: Arbeitsplätze, Arbeitsplätze! 1.000, 2.000, 4.000 neue Arbeitsplätze sollen im Industriepark bis zum Jahre 2005 geschaffen werden, die Hoffnungen schlagen Purzelbaum. Bumm macht es, und schon wieder ist ein Stück Natur verwirtschaftet.
Ernsthaft: Bei 40.000 Arbeitslosen in Bremen ist die Notwendigkeit neuer Arbeitsplätze wirklich nicht von der Hand zu weisen. Diese Kröte müssen auch Naturschützer schlucken. Und daß die Stadt Bremen Geld, das sie ausgeben will, erst einmal als Steuern einnehmen muß, das verstehen alle, die Soll und Haben halbwegs auseinanderhalten.
Aber es können der Wirtschaft nicht unbegrenzt Gewerbeflächen hinterhergeworfen werden. Weil Flächen leider nicht unbegrenzt nachwachsen. Irgendwann sind einfach keine mehr da, wie dumm. Erst wenn Natur und Wirtschaft gleichrangig gefördert werden, müssen sich Wirtschaft und Naturschützer bei allem unterschiedlichen Interesse nicht ausschließlich als Gegner betrachten. Wer zum Beispiel in Brokhuchting erst mit Millionen Mark eine Naturlandschaft schafft und dann das Gebiet durch angrenzende Bebauung gefährdet, der ist unseriös. Sicher, wir müssen arbeiten um zu leben, wir müssen aber auch leben können, um unter anderem zu arbeiten. Natur ist nun mal ein gutes Stück Leben. Thomas Schumacher
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