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■ KommentarScheitern der Sanierung

Daß ein umstrittenes Instrument wie ein Mietspiegel unterschiedliche Reaktionen hervorruft, überrascht nicht. Zu verschieden sind die Hoffnungen – wie auf eine Mietpreisdämpfung bei Neuvermietungen – sowie die Befürchtungen – etwa vor Preissteigerungen bei Bestandswohnungen.

Wer allerdings den Mietspiegel dahingegend interpretiert, daß die Mieten im Ostteil noch immer unter denen in den Westbezirken lägen, kehrt eine tatsächliche Überraschung unter den Teppich. Mit bis zu 15 Mark pro Quadratmeter zuzüglich Heiz- und Betriebskosten sind die Mieten im sanierten Altbau in Ostberlin teilweise bis zu 55 Prozent teurer als im Westen. Dies ist um so bemerkenswerter, als es in den Ostbezirken zahlreiche Sanierungs- und Milieuschutzgebiete sowie Mietobergrenzen gibt, die gerade auch vor allzu teuren Privatmodernisierungen schützen sollten. Spätestens seit gestern darf mit Fug und Recht festgestellt werden, was einige Kritiker bisher nur hinter vorgehaltener Hand geäußert haben: Die soziale Stadterneuerung in Ostberlin ist gescheitert. Der spekulativen Sanierung ist mit den bisherigen Instrumenten nicht beizukommen. Wenn nicht schnellstens über neue Formen der Mietpreisbegrenzung diskutiert wird, wenn die Bezirksämter nicht endlich mit Bußgeldern und Ersatzvornahmen gegen spekulativen Leerstand und die damit verbundene Hoffnung auf Luxusmodernisierungen vorgehen, wird die Mietenlawine auch auf die Bestandsmieter zurollen. Immerhin sind die neuen Mietspiegelwerte Grundlage für die Neuberechnung der Mietobergrenzen. Uwe Rada

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