Kommentar: STN vor dem Aus
■ Krischer will Rheinmetall-Chef werden
Die ersten Initiativen des neuen Geschäftsleiters von STN Atlas Elektronik, Gerhard Krischer, sprechen eine deutliche Sprache. Mit dem Aufweichen der Querschnittsressorts bereitet der Rheinmetaller alles für die kommende Zerschlagung des Unternehmens vor.
Abteilungen wie Rechnungswesen, Finanzen oder Personal machen nur in einem einheitlichen Unternehmen Sinn. Ein solches kann aber kaum im Interesse der neuen Besitzer Rheinmetall, British Aerospace und den Badenwerken liegen. Die alte Waffenschmiede Rheinmetall hat nur Verwendung für die Systemtechnik. British Aerospace will sich die Marinetechnik einverleiben. Beides entspricht der aktuellen Monopolisierung auf dem europäischen Waffenmarkt gegen die des amerikanischen Marktes. Die zwei anderen Geschäftsfelder von STN, Schiffselektronik und Simulationstechnik, lassen sich wegen ihrer dual-use-Bedeutung hervorragend mit Gewinn verkaufen, was sich wiederum für die Badenwerke rechnet. Ein genialer Schachzug des neuen Konsortiums. Ein Tiefschlag für STN-Angestellte sowie die Bremer Steuereinnahmen.
Zusätzlich hat Gerhard Krischer vermutlich ein persönliches Interesse daran, STN auseinanderzureißen. In zwei Jahren will sich der Rheinmetall-Vorstandsvorsitzende Brauner angeblich aufs Altenteil zurückziehen. Nur wenn Krischer STN bis dahin zerschlagen hat, besitzt er gute Chancen auf dessen Nachfolge. Jens Tittmann
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