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KommentarAnfang vom Ende

■ Soldat Perschau ideale Besetzung

Die CDU weiß nicht, was sie verliert. Ulrich Nölle war der Sympathieträger der Bremer CDU. Er konnte lächeln, Hände schütteln und hatte Fachkompetenz. Das war Landeschef Bernd Neumann von Anfang an ein Dorn im Auge. Eifersüchtig hat Neumann Nölle hinterrücks abgesägt, auch wenn er jetzt scheinheilig behauptet, er sei sein größter Förderer gewesen. Neumann wollte seinen alten Freund Perschau als Spitzenkandidat ins Rennen schicken. Und das ist ihm jetzt gelungen. Die Bremer CDU setzt damit einen Mann an ihre Spitze, der andernorts mehrfach gescheitert ist. In Sachsen-Anhalt mußte Perschau wegen der Gehälter-Äffäre seinen Hut nehmen. In Hamburg versuchte er dreimal, Bürgermeister zu werden. Und was dem Mann, der nichts weiter gelernt hat als Soldat, an der Elbe nicht gelungen ist, wird jetzt an der Weser möglich. Auch Perschau kann lächeln und Hände schütteln. Er ist Profi. Die Grüppchen-Spiele der Politik beherrscht er perfekt. Als Bürgermeister und Finanzsenator ist er die ideale Besetzung – zumindest in Bremen.

Mit ihren innerparteilichen Querelen und Personaldiskussionen schadet sich die CDU auch in anderer Hinsicht. Den Wählern hängen diese Debatten zum Halse raus. Alles, was sich bei der CDU bewegt, ist das Personalkarussell. Es werden keine Koalitionen, sondern Parteien gewählt, hat Neumann einmal gesagt. Und mit dem Verlust Nölles gewinnt die SPD. Kerstin Schneider

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