Kommentar: Geschäftemacherei
■ Wer bekommt den „Winterzauber“?
„Winterzauber“– das ist wirklich ein treffender Name für die Party, die auf dem Marktplatz in den kommenden drei Neujahrsnächten steigen soll. Werder Bremen möchte die Feten veranstalten, damit „alle Spaß daran haben“, so Manager Lemke.
Darf es eigentlich über die Gestaltung der Jahrtausendwende auf dem Bremer Marktplatz einen Ideenwettbewerb geben? Darf die Politik ein Wörtchen mitreden? Was soll außer Bier und Gaudi passieren? Gibt es eine professionelle Ausschreibung für das große Geschäft? Konkurrierenden Konzepte?
Die „gute Stube“Bremens soll zur Jahrtausendwende privaten Geschäftemachern schlicht übergeben werden, wenn es nach Innensenator Ralf Borttscheller gegangen wäre. Zum Glück hat der Beirat Mitte die Notbremse gezogen und damit wenigstens eine öffentliche Debatte über den öffentlichen Raum erzwungen.
Daß auch Werder verdienen und gleichzeitig Imagepflege betreiben will – kein Problem. Das Unternehmen wird aber schon dadurch anrüchig, daß Werder ausgerechnet den Achim Grunert engagieren will, der nach der Pleite mit dem „Astoria“aus den Stadtmauern geflüchtet war. Ein dem Mittelstand verpflichteter Wirtschaftssenator müßte für die freihändige Marktplatz-Vergabe zumindet die Auflage machen, daß Grunert die Handwerker bezahlt, die nach dem Konkurs damals in die Röhre gucken mußten. Christoph Dowe
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