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KommentarSaubere Stadt

■ Wenn Borttscheller aufräumt

Die Berber aus dem Wall-Tunnel müssen gehen: „Ein weiteres Zuwarten kann angesichts der zunehmenden Störungsintensität auch im überwiegenden öffentlichen Interesse nicht mehr gerechtfertigt werden“, heißt es in der Verfügung des Stadtamtes. Und: „Die ständig zahlenmäßig zunehmenden Nutzer des Tunnels haben mit den Gemeingebrauch durch die Allgemeinheit über das zulässige Maß hinaus beeinträchtigt.“Die Zahl der Berber ist aber zurückgegangen: Zuerst waren es drei, dann nur noch zwei. Zum Schluß lebte ein einziger Berber im Tunnel. Als die Stadt drohte, ihn rauszuschmeißen, sind die anderen aus Solidarität zurückgekommen.

Daß die Geschäftsleute nicht begeistert sind, ist verständlich. Nicht jedoch, daß den Passanten der Anblick von Berbern erspart werden soll. Es gibt Elend in dieser Stadt. Das kann der christdemokratische Innensenator Ralf Borttscheller, der für die Räumung verantwortlich ist, auch nicht verheimlichen, wenn er die Obdachlosen aus dem Tunnel jagt. In Columbien, Pakistan und Brasilien hat die autoritäre Regierung streunende Kinder und Stadtstreicher vor Besuchen des Papstes zusammengetrieben, auf Lastwagen verfrachtet und weggekarrt, damit der Gottesmann das Elend nicht mitansehen mußte. Solidarisiert Euch mit den Berbern. Kommt in den Tunnel. Laßt nicht zu, daß Euch der Blick vor dem Elend anderer Menschen versperrt werden soll. Amen. Kerstin Schneider

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