Kommentar: Schluß mit Luckystreik
■ Umarmungstaktik schlägt fehl
Da haben die Herrschaften Kohl, FDP-Westerwelle, die Länderfinanzminister und die Hochschulrektoren sich ein feines Eigentor geschossen. Alle waren sie solidarisch mit den braven StudentInnen, die geknechtet von der Unbill an den Universitäten Verzweiflungsschreie nach mehr Geld, mehr Büchern und mehr professoraler Zuwendung ausstießen. Schließlich wollten die jungen Menschen ja nicht den Umsturz, noch nicht mal den an den Unis.
Reingefallen, die Herrschaften. Selbst den unpolitischsten Abiturienten dürfte die Heuchelei hinter dieser aggressiven, erdrückenden Schmusetaktik aufgefallen sein. Die Studis haben gemerkt: Der Protest muß sich gegen die Diebe richten, die jetzt „Haltet den Dieb rufen“. Gegen die Professoren, die im Machtkartell der abgesicherten Gremienmehrheiten die Unis vor die Hunde gehen lassen. Gegen die Politiker, die ausländische KommilitonInnen mit dem Ausländerrecht drangsalieren. Gegen Finanzminister, die das Bafög verweigern. Und gegen die Wirtschaftsbosse, die zwar vom schnellen Studium reden, aber nur wenige Jobs zu bieten haben.
Diese Bewußtseinsbildung der StudentInnen hat an der Bremer Universität eine Weile gedauert. Aber die miserablen Zustände an den Unis sind nicht mit Geld allein zu lösen. Sie spiegeln die Grundübel unserer bewegungslosen Gesellschaft wider. Da muß ein kleiner Umsturz her. Joachim Fahrun
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen