Kommentar: Studien ohne Folgen
■ Ohne Beweislastumkehr geht das AKW Krümmel nicht vorzeitig in Rente
Das Verwirrspiel um das Zusammenspiel von Blutkrebshäufung und atomarer Energiegewinnung beweist nur zweierlei: Die Ursachen-Aufklärung tritt auch nach Jahren intensivster Forschung auf der Stelle – belastbare Belege kann keineR der Beteiligten vorweisen.
Sowohl die Merkel-Verlautbarung als auch die Kommissions-Bilanz sind vor allem der Ausfluß politischer Überzeugungstäterschaft. Rechnete die Bundesumweltministerin die alarmierenden Krankheits-Befunde schön, sagt der angebliche „Indizien-Beweis“der Kommissionsmehrheit nicht viel mehr aus, als daß es in der Umgebung des Krümmeler Atommeilers in den vergangenen Jahren zu der bekannten Leukämiehäufung gekommen ist.
Das aber wußte das Gremium bereits, als es seine Arbeit aufnahm. Daß die weiteren Aufklärungs-Gutachten, die die Kieler Landesregierung in Auftrag gegeben hat, Licht ins Dunkel bringen, darf bezweifelt werden. Solange die atomkritischen ForscherInnen die Schuld des Atommeilers an der Leukämiehäufung und nicht die AKW-Betreiber dessen Unschuld beweisen müssen, droht dem „Krümmel-Monster“statt baldiger Stillegung nur ein altersbedingtes Ableben in ferner Zukunft.
Marco Carini
Bericht Seite 22
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