Kommentar: Ungeklärte Subventionen
■ Nord- und Ostsee brauchen mehr als technischen Umweltschutz zum Überleben
Nord- und Ostsee geht es besser. Aber es geht ihnen immer noch nicht gut. Das ist ebenso schlecht wie nicht überraschend.
Denn die bisherigen Verbesserungen wurden vor allem durch technischen Umweltschutz erreicht: Immer mehr Kommunen und Fabriken in West- und Osteuropa haben Kläranlagen gebaut oder modernisiert. Doch das reicht nicht aus. Denn mit Kläranlagen alleine ist längst nicht allen Umweltbelastungen beizukommen.
Was etwa auf Äckern und Weiden versickert, durchläuft keine Abwasserbehandlung. Die Schadstoffe können nicht herausgefiltert werden. Sie sollten deshalb am besten erst gar nicht entstehen. Diese Forderung erheben Umweltwissenschaftler übrigens beileibe nicht nur gegenüber der Landwirtschaft.
Im Fall der Meeresbelastung sind Diagnose und Therapie klar: Die Landwirtschaft muß weg von der umweltschädlichen Intensiv-Bewirtschaftung hin zum umweltverträglichen, extensiven Anbau. Und was machen die glorreichen EU-Landwirtschaftspolitiker? Sie locken Bauern mit Subventionen in Öko-Gefilde, ohne sich um die Absatzchancen der Produkte zu kümmern – etwa über gezielte Öffentlichkeitsarbeit. Statt dessen stärkt die EU die umweltschädlichen Konkurrenten auch noch. Mit Subventionen an konventionelle Betriebe.
Jetzt stehen viele norddeutsche Bio-Bauern vor dem Aus. Aber macht ja nichts. Für Erforschung und Reinhaltung der Meere gibt es dann eben ein neues EU-Programm. Selbstverständlich inklusive Subventionen. Achim Fischer
Siehe auch Bericht Seite 22
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