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■ KommentarZwischen den Stühlen

Es ist kennzeichnend, daß die PDS gerade in Prenzlauer Berg/ Mitte so große Schwierigkeiten hat, eine geeignete BundestagskandidatIn zu finden. Dieser Wahlkreis ist die Schnittmenge aller Entwicklungsrichtungen der Partei und die angepeilte Wählerschaft eine Melange aus Vergangenheit und Zukunft der PDS. Bei der Bundestagswahl 1994 hat Stefan Heym diese auseinanderstrebenden Kräfte noch einmal zusammengehalten; vor allem wohl mit seinem Alter als Klammer zwischen den Generationen. Seine Persönlichkeit und seine Lebensgeschichte waren die ideale Projektionsfläche für unterschiedliche und durchaus gegensätzliche Erwartungen an die PDS.

Dies wird 1998 nicht noch einmal gelingen. Wer KandidatIn für den Wahlkreis wird, ist ungewiß; daß Angela Marquardt keine Chance auf eine Mehrheit hätte, aber ist sicher. Prenzlauer Berg und Mitte bestehen eben aus vielen Zielgruppen – den Jungen und Unangepaßten ebenso wie jenen Älteren, die Recht und Ordnung ganz autoritär buchstabieren. Nur eine Zielgruppe zu bedienen, wie es Angela Marquardt tut, ist zuwenig. Selbst darauf, aus Trotz gegen die Rote-Socken-Kampagne der CDU gewählt zu werden, kann die PDS nicht mehr hoffen. Die lange Kandidatensuche macht deshalb vor allem eines deutlich: daß die PDS mit der Modernisierung längst noch nicht dort ist, wo die Parteiführung stehen möchte. Gerd Nowakowski

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