Kommentar: Schlafmützig-geschickt
■ Sozialbehörde schickt die Kirche vor
Geschickt gemacht, Tine Wischer! Anstatt das Konzept „Lebensraum Schule“, dessen Grundidee seit Jahren bekannt ist, endlich in den städtischen Einrichtungen umzusetzen und dabei noch ein paar Millionen sparen, schickt die Sozialsenatorin die evangelische Kirche vor – als Minenhund sozusagen. Soll die doch erstmal ihre Vormittagshorte dichtmachen – und damit Protestrufe betroffener Eltern, ErzieherInnen und sonstiger MitarbeiterInnen auf sich ziehen, die jetzt Zeter und Mordio schreien.
Die Senatorin läßt sich dagegen ordentlich Zeit und läßt sich ein Gutachten stricken, hinter dem sich gut verstecken läßt. Denn bis der erste Ärger über die Hortschließungen verraucht ist, braucht es ja noch ein bißchen Zeit. Mögliche Reform-Skeptiker wie Personalvertreter der betroffenen HorterzieherInnen müssen schließlich noch ihren Dampf ablassen – und irgendwann sind dann auch die letzten skeptischen Schulen auf Spur gebracht.
Und dann? Ja, fast hätten wir es vergessen. Dann endlich startet auch Bremen mit seiner Kinderbetreuung in das zweite Jahrtausend – und bietet vormittags in den Schulen eine verläßliche und dem tatsächlichen Bedarf angemessene Betreuung an.
So geschickt- schlafmützig kann man natürlich auch Reformen angehen. Und die freien Träger müssen – wie so oft – mal wieder gute Miene zum bösen Spiel machen. Katja Ubben
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