Kommentar: Ergebnisoffen verpennt
■ Warum Bildung in Hamburg nichts wiegt und deshalb auch nichts wert ist
„Innovativ“, fordert der Senat, seien die Probleme der Stadt zu lösen. Symbolträchtig bitten die beiden Bürgermeister zur Vorstellung ihrer 100-Tage-Bilanz ins Mikroelektronik-Anwendungs-Zentrum in Harburg. Und drehen der benachbarten TU, die am Aufbau des Zentrums maßgeblich beteiligt war, den Hahn ein Stückchen weiter zu.
Bei den Hochschulen – auch Uni und FH sind betroffen – einige Millionen abzuknapsen, um der Hafenwirtschaft ein Mehrfaches hinterherzuwerfen und schließlich doch gegen Rotterdam zu verlieren, wirkt wenig innovativ.
Noch schlimmer ist die Begründung für die Einsparungen gerade bei der TU: Uni und FH ginge es noch viel schlechter. Weshalb man die erfolgreichen Harburger wohl auf das gleiche Niveau herunterwirtschaften muß. Da paßt der Senatorin Reaktion auf den Vorschlag einer Privat-Uni perfekt ins Bild. Natürlich muß man das Projekt erstmal ergebnisoffen prüfen – „in wenigen Wochen“. Haben Hafenfirmen Ausbauwünsche, findet sich schneller einen Termin. Container und Tonnage – das versteht der Senat. Bildung wiegt nichts, ist also nichts wert.
Ach ja, die bösen Bonner sind natürlich schuld. Das Hochschulrahmengesetz undsoweiter. Komisch nur, daß an Baden-Württembergs Unis nicht der Putz von der Wand bröckelt, daß die Bibliotheken gut bestückt, die Ausleihsysteme topmodern sind. Dort gibt es eben keinen Hafen. Nur Firmen, die händeringend nach Elektro-Ingenieuren und Informatikern suchen. Aber daran ist bestimmt auch Bonn schuld. Achim Fischer
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