piwik no script img

■ KommentarUrsache und Wirkung

„Slums“, „abstürzende Quartiere“, „Berliner Bronx“. Die Herausbildung von sogenannten Problemvierteln hat seit einigen Monaten auch die Berliner Öffentlichkeit erreicht. Der Wegzug von Familien und Besserverdienenden beschäftigt Politiker wie Bewohner, das Wort von der sozialen und räumlichen Segregation ist inzwischen in vieler Munde. Vor kurzem erst hat der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) eine Innenstadtkonferenz angekündigt, die sich des Themas bemächtigen werde. Doch mit einer Intensivierung des Themas „Innere Sicherheit“ läßt sich die rasante Entmischung der Bevölkerung in diesen Gebieten nicht verhindern.

Die zunehmende Aggression ist nicht Ursache, sondern Ausdruck der sozialen Auflösungserscheinungen. Der Grund für den Niedergang ganzer Quartiere ist vielmehr der Zusammenbruch des Arbeitsmarktes und die schleichende Ausblendung derer aus der Politik, die der Dienstleistungsgesellschaft zum Opfer fallen, obwohl sie deren Dienste nötiger denn je hätten.

Was kann also getan werden? Das Kommunale Forum Wedding hat zumindest eine Idee parat. Sie heißt: Keine Stadterneuerung ohne lokale Beschäftigungspolitik. Ob dieser Ansatz, der seit einiger Zeit in Hamburg erprobt wird, auch in Berlin durchsetzungsfähig ist, wird die Innenstadtkonferenz des Senats zeigen. Uwe Rada

Bericht Seite 22

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen