piwik no script img

KommentarEigenverantwortung

■ Bremen drückt sich um Entschädigung

Es ist ein grausiges Spiel mit der Vergangenheit. Die Bundesregierung setzt im Fall von Entschädigungen auf Zeit: Irgendwann wird es einfach keine Nazi-Opfer mehr geben. Doch nicht nur der Bund , auch PolitikerInnen aus den Ländern sind an diesem Spiel beteiligt. In Bremen ist der Zynismus dabei kaum zu überbieten.

Je nach Fasson fordert die hiesige SPD Entschädigungsfonds von der bösen Bonner CDU-Regierung. Im späteren Koalitionszwang geht dieses Vorhaben dann plötzlich unter. Schließlich können die Bremer SozialdemokratInnen ihren CDU-MitregentInnen doch nicht zumuten, im Bundesrat eine Initiative zuungunsten ihrer Bonner ChefstreiterInnen zu initiieren. So wird Bonn irgendwie nicht aus dem „Handlungsdruck“entlassen, eine Mehrheit für eine großangelegte Entschädigung findet sich aber nicht.

Doch sollte wohl die Frage erlaubt sein, wer eigentlich Gewinn erzielt hat durch die ZwangsarbeiterInnen. Natürlich hat das Deutsche Reich die Tagespauschale für die NS-Opfer eingestrichen. Den Hauptnutzen durch die erbrachte Arbeit hat im vorliegenden Fall aber Bremen gehabt. Daraus erwächst die klare Verantwortung für das Land, die Opfer zu entschädigen. Würden weitere Länder ebenfalls so reagieren, ließe sich ein wesentlich effektiverer „Handlungsdruck“auf den Bund ausüben, das Geld wieder an die Länder zurückzuzahlen. Jens Tittmann

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen