Kommentar: Kinder, ein Computer!
■ Forum zeigt ratlose Bildungspolitiker
Stand und Perspektiven der Computer-Nutzung an den Schulen sollten aufgezeigt werden, hieß es in der Einladung zum bildungs- politischen SPD-Forum. Aber was da aufgezeigt wurde, war eher die Ratlosigkeit der Pädagogen. Daß das Rechtschreibprogramm im PC dazu verführt, das Bimsen der Rechtschreib-Regeln zu vernachlässigen, hat die konservative Bildungspolitik in den 70er Jahren schon gesagt. Eine Schülergeneration vorher ging es darum, ob die Schreibmaschine nicht der sauberen Handschrift verdrängt. Eine Generation vorher wurde erkannt, daß das Fernsehen dazu verführt, eigenes Erleben durch das „Leben aus zweiter Hand“zu ersetzen.
Solche Fragen sind natürlich vollkommen berechtigt – im Vorfeld einer konkreten Auseinandersetzung mit neuer Technik. Inzwischen werden die Kinder mit staatlichen Zwangsbeiträgen vor die Glotze gelockt. Da stellt sich die Frage, ob es nicht sogar sinnvoller ist, in der Grundschule die Lust am Computerspiel zu wecken als am öffentlich-rechtlichen Kinderkanal.
Tatsache ist: Von ihren Lehrern lernen auch heute die wenigsten der Bremer SchülerInnen, wofür man sinnvollerweise einen PC nutzen kann. Spannend wäre es, wenn Pädagogen ihre praktischen Erfahrungen darüber austauschen könnten. Aber soweit sind wir offenbar noch nicht – sagt uns das „Forum“über bildungspolitische Allgemeinplätze. Klaus Wolschner
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