piwik no script img

■ KommentarViele Sprüche, keine Taten

Eine „produktive Konkurrenz“ der Koalitionspartner hat sich SPD-Fraktionschef Klaus Böger für den Rest der Legislaturperiode gewünscht. Doch derzeit überbieten sich CDU und SPD weniger mit Ideen als im Profilierungsstreben. Im Alleingang hat der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen für Montag abend zur Innenstadtkonferenz eingeladen. An der Vorbereitung der Runde, die über die wachsenden sozialen Probleme der Innenstadtbezirke beraten soll, waren weder die SPD-SenatorInnen noch die SPD-Fraktion beteiligt. Im Vorfeld der Bundestagswahl im Herbst profiliert sich jeder Koalitionspartner eben, so gut er kann.

So konterte SPD-Parteichef Detlef Dzembritzki gestern mit einer Pressekonferenz, um kundzutun, wie nach Ansicht der SPD die Wohngebiete in der Innenstadt stabilisiert werden können. Ziemlich mager war das, was der Parteivorsitzende vorzutragen hatte. Nun soll auf Wunsch der SPD in der nächsten Woche ausgerechnet der Koalitionsausschuß über die Innenstadt Probleme beraten. Das Gremium aus Senats- und Parteispitzen entschärft üblicherweise Koalitionskrisen. Ob es den sozialen Sprengsatz zu entschärfen vermag, der in den letzten Jahren – nicht zuletzt – durch Berliner und Bonner Sparpolitik mitverursacht wurde, darf getrost bezweifelt werden.

Kleine Taten statt großer Sprüche forderte gestern Dzembritzki. Doch solange es CDU und SPD in erster Linie auf eine medienwirksame Profilierung ankommt, ist mit einer produktiven Problemlösung kaum zu rechnen. Dorothee Winden

Bericht Seite 22

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen