Kommentar: Aufstand geprobt
■ CDUler stehen gegen Neumann auf
Es gibt Siege, die Niederlagen sind. Einen solchen „Sieg“hat Bernd Neumann auf dem jüngsten Parteitag der Bremer CDU einstecken müssen. Gewählt ist gewählt, aber 63 Delegierte haben ihm die Stimme verweigert und den Aufstand geprobt. Und das war nicht nur die Junge Union. Dazu sind die jungen Wilden viel zu wenige.
Auf den ersten Blick wirkt der Wirbel um die Wahlen wie ein Sturm im Wasserglas. Doch diese Wahlen verraten eine Menge über das Klima in der Bremer CDU. In der Partei rumort es. Einige Christdemokraten wollen die uneingeschränkte Alleinherrschaft von Neumann offenbar nicht mehr hinnehmen. Nach dem „Gegenwind“, der ihr ins Gesicht geweht sei, würde sie „jetzt erst recht“antreten, begründete beispielsweise Viola Mull ihre Kandidatur. Nölle wirbt für sie, Neumann lehnt sie ab. Hier zeichnet sich die Trennlinie in der Partei ab. Immerhin 75 CDUler geben ihr die Stimme.
Auch der Landesvorstand ist ein Instrument Neumannscher Machtpolitik. Beisitzer sind altgediente Parteifreunde und Senatoren. Selbst für den abgehalfterten Karstadt-Chef Blumenberg ist Platz. Neumanns Vasallen seien das, flüstert man sich in der CDU hinter vorgehaltener Hand zu. Die Abtrünnigen wollten an diesen Strukturen rütteln – deshalb haben sich soviele Mitglieder als Beisitzer beworben. Der Aufstand ist gescheitert. Neumann ist angeschlagen, während Nölle genesen ist. Kerstin Schneider
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