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KommentarSturer Widerstand

■ Die Lehrergewerkschaften sollten sich mit der Schulbehörde an einen Tisch setzen

Hamburgs Lehrerinnen und Lehrer haben viel vom alten Geist der 68er – was daran liegen mag, daß sie zumeist selbst zu dieser Protestgeneration gehören. Geht es an ihre Pfründe, schreien sie empört auf. Und in ihren SchülerInnen und den dazugehörigen Eltern finden sie oft willige Bündnispartner.

Die Sparvorschläge, die Schulsenatorin Rosemarie Raab (SPD) Anfang März unterbreitete, rechtfertigten diesen breiten Protest durchaus. Zeugten sie doch von kurzsichtiger Sparwut, die selbst vor sinnvollen pädagogischen Konzepten nicht haltmachen wollte. Ganz abgesehen von den avisierten Stellenstreichungen bei steigenden Schülerzahlen.

Doch Raabs Papier war schon damals als Diskussionsvorschlag gedacht. Über Sparquoten lassen viele LehrerInnen aber nicht mit sich reden – und schon gar nicht ihre GewerkschaftsvertreterInnen. Statt dessen werden Ressentiments wach: Wer mag sich schon zum Handlanger der Regierenden machen? „Pest oder Cholera? Keines von beiden!“ lautet denn auch die Antwort der GEW. Von Gestaltungswillen keine Spur.

Dabei ging es gar nicht ausschließlich um Pest oder Cholera. Der GEW sei empfohlen, einmal einen Blick hinüber zur Genossin IG Metall zu werfen. Neue Arbeitszeitmodelle, wie Jahresarbeitszeitkonten, sind hier fester Bestandteil vieler Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaft.

Arbeitgeberin der LehrerInnen ist nun mal die Behörde. Und mit der läßt sich verhandeln. Das stellte jetzt – statt der GEW – die GAL unter Beweis. Karin Flothmann

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