Kommentar: Unfähig zur Reform
■ Verwaltungsreform im Umweltressort
Der frühere Stadtdirektor von Köln, der Bremer Kurt Rossa, hat in einer Fernseh-Talkshow einmal der Bürgermeisterin von Münster ins Gesicht gesagt, niemand würde ihr die Qualifikation zutrauen, eine Kreissparkasse zu führen, aber in der Politik gehe es ja nach Parteibuch. Das war sicher unhöflich und frauenfeindlich und arrogant von dem alten Herrn, aber daß es unwahr sei, hat nicht einmal die so Beleidigte dagegengehalten.
Die harte Wahrheit wirft ein Schlaglicht auf das Problem der staatlichen Verwaltung. Jedes private Unternehmen, das so schlecht organisiert ist und so viele Führungsmängel aufweist und so viel Beharrungsmacht auf der Seite der Personalvertretung, würde schnell konkurs gehen. Nun ist Bremen de facto konkurs, das ist seit Jahren aktenkundig und offenbar auch kein Grund zur Strukturreform. Der Stoff ist reif fürs Kabarett: Allein die Papiere über „Datenschutz im OE-Prozeß“ sind länger als die Liste der Ideen, was denn an den Arbeitsstrukturen verändert werden könnte.
Wobei das Umweltressort ja im Grunde ganz vorn ist. In dem großen Bereich der Bau-Verwaltung gibt es nicht einmal einen Konsens darüber, daß Verwaltungsreform Not tut. Zum Beispiel.
Nicht einmal die Drohung, daß das Scheitern von Verwaltungsreformen den Befürworten der Privatisierung alle Argumente in die Hand gibt, hilft da noch. Klaus Wolschner
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