Kommentar: SPD-Bildungspleite
■ Aus für chancenausgleichende Politik
Ein echter Pyrrhus-Sieg: Erst hat die SPD dafür gekämpft, daß die Bildungssenatorin nicht Motschmann, sondern Kahrs heißt – und gewonnen. Dann hat sie die sozialdemokratische Bildungspolitik an die Wand gefahren. Gleiche Chancen für alle – diese Zeiten sind vorbei.
Daß Schulen mit hohem Anteil internationaler SchülerInnen in der Lehrerversorgung nicht mehr bessergestellt werden, dürfte echte Wanderbewegungen auslösen. Welche Eltern handeln schließlich nicht nach dem Motto: Den Kindern die optimale Startchance ins Leben geben. Für sie wird es mit jedem Monat interessanter, dem Sprößling einen Platz am Alten Gymnasium, in der Innenstadt oder Schwachhausen zu ergattern – wo der Ausländeranteil an den Schulen geringer ist, und deren spezielle Benachteiligung für die Allgemeinheit nicht so ins Gewicht fällt. Auch der Speckgürtel und die Privatschulen locken.
Dagegen hält die Bildungsbehörde nur noch die sogenannten „Sonderzuweisungen“ vor; ein paar Extra-Lehrerstunden für besonders benachteiligte Schulen. Daß diese zumeist in SPD-Wählerhochburgen liegen, ist eher kein Zufall. Aber trotzdem fatal. Das letzte Fitzelchen chancenausgleichender Bildungspolitik wird dem Wahlvolk vorgeworfen – anstatt daß die Große Koalition Bildungspolitik zum Standortfaktor erhebt. Eva Rhode
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