Kommentar: Schluß mit dem Dreck
■ Wattenmeer profitiert vom Wahlkampf
Bremens Technokraten haben ein Problem: Sie sitzen auf 350.000 Kubikmetern TBT-verseuchtem Schlick. Niemand will ihn haben. Aus der verengten Perspektive von Lokalpatrioten hat das Pleiteland Bremen damit ein Problem: Es kostet viel Geld, das Gift zu deponieren oder andere, kreativere Wege der Entsorgung zu gehen. Alles ist unbezahlbar – im Vergleich zur Masche, die die Bremer Behörden bislang abgezogen haben: Das Gift einfach ins Meer zu kippen; nichts anderes heißt verklappen.
Weniger lokalpatriotisch möchte man Schröder für sein Wahlkampfgeschenk danken, wenn es auch erst kommt, nachdem der Giftschlamm schon durch die Presse gewirbelt ist. Endlich, endlich ist Schluß mit dieser systematischen Meeresvergiftung, vor der internationale Umweltschützer schon über ein Jahrzehnt warnen. Zu Recht. Denn das Tributylzinn, das hormonähnlich im meerestierischen Kreislauf wirken und die weiblichen Tiere vermännlichen und alle miteinander unfruchtbar machen kann, ist eine echte Zeitbombe. Sie tickt weiterhin. Es ist bekannt, daß auch die Ersatzstoffe, Organo-Kupfer und Stickstoffverbindungen, bedenklich sind. TBT ist nur einer von vielen hormonähnlichen Wirkstoffen im Wasser. Tiere werden davon unfruchtbar. Wer glaubt, Menschen blieben verschont? Die Verantwortlichen haben Namen. Eva Rhode
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