Kommentar: Wie schön ist Mief!
■ Weltoffenheit kommt Bremen zu teuer
Es gibt vaterlandslose Gesellen, die verdienen ihr Geld in Bremen, ziehen es aber vor, es ans Finanzamt in Niederachsen zu verschleudern. Dazu gehört ein Drittel der Staatsangestellten, hatte Finanzsenator Perschau (CDU) jüngst ermitteln lassen. Die Forderung nach „Residenzpflicht“ ist das Echo darauf. Ihr Umzug würde jährlich locker 200 Millionen in die bremischen Kassen spülen.
Die vaterlandslosen Gesellen sitzen derweil überall: Der frühere ÖTV-Chef und derzeitige Stadtwerke-Vorstand Willipinkski gehört dazu, und Stadthallen-Chef Claus Kleyboldt. Der Wirtschaftsprofessor Schäfer von der Bremer Uni, der dem Sanierungsprogramm den Erfolg begutachtete, zahlt Steuern in Düsseldorf. Überhaupt die Professoren! Der Leiter der Hochschule für Öffentliche Verwaltung!
Und wohnt nicht der Abteilungsleiter „Hochschulen“ im Wissenschaftsressort in Hamburg??! Andere wohnen in Bremen, die hier nicht hingehören, etwa der Wirtschaftsförderer von Osterholz, der Trasco abgeworben hat. Oder die Wirtschaftsförderin der Stadt Achim. Raus mit ihnen! Platz da für die echten Bremer!
Damit die Bremer ihr Geld nicht dennoch „draußen“ ausgeben, müssen die Straßenbauten an der Landesgrenze eingestellt werden. Dann wird es richtig schön hier, Bremen wäre saniert. Am besten eine Mauer drumherum hochgezogen, Schutz gegen den Wind: Im Mief lebt es sich doch gemütlicher! Klaus Wolschner
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