Kommentar: Wertstoff Beton
■ Trübes Wetter, aber Gysi klärt auf
Die Abschaffung der Vermögenssteuer führe nicht nur zu einer weiteren Umverteilung von unten nach oben, sondern zu mutwillig herbeigeführter „Auskunftsunfähigkeit des Staates“, meinte Gysi. Kein Schwein wisse mehr, wo wieviel Geld sitze. Eine Stunde lang mühte sich Gysi am Samstag, solche erwünschten Wissenslücken zu stopfen, lieferte jene Daten, die den Geld-Waren-Kreislauf bestimmen und dennoch von den Medien – von FAZ bis taz in die abgelegensten Seitenspalten abgeschoben werden: Veränderung des Verhältnisses von spekulativem und investiertem Vermögen.... Viel zu- viel Aufklärungsbedürfnis treibt den Mann, um in das übliche Blabla einzustimmen. Erstaunlich, wie aus diesem vermeintlichen Betonkopf klarere, komplexere Argumente hervorquellen als aus dem ebenso vielbeschworenen Sachverstand des Realitätspolitikers drüben am Marktplatz. Der angeblich so Trickreiche – Stichwort: „Reden kann er ja“ – fiel mehr auf durch Sachlichkeit als durch Rhetorik. Strategisch geschickt ist allerdings sein Verweis auf die eigene Zugehörigkeit zu den „Besserverdienenden“: Endlich mal einer, dessen Denken nicht unter dem Diktat der eigenen Interessen steht. Anders als Lafontaine kann Gysi einen Gedanken zu Ende denken: Wenn unten und in der Mitte mehr konsumiert werden soll, muß oben weniger gehortet werden - zwangsläufig. Das kleine, verfemte Wörtchen „Umverteilung“ ist nicht mehr Tabu. B. Kern
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