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■ KommentarMüder Schlagabtausch

In der SPD laufen sich die Kandidaten für das Finale um die Spitzenkandidatur langsam warm. Klaus Böger, mit der Nummer eins, hat bereits das Trikot abgestreift, Walter Momper, die Nummer zwei, schnürt sich die roten Stiefel. Und auch Peter Strieder kommt wohl aus der Kabine. Doch der Kampf verspricht alles andere als gute Ergebisse. Im Gegenteil. Mit Kandidaten, die entweder verbrannt oder schlichtweg überfordert sind, wird der Antritt zu einem rot-grünen Bündnis mit frischem Wind schlichtweg zur Farce. Anstelle das Bonner Signal für eine andere Republik ernst zu nehmen und auch in Berlin darauf hinzuarbeiten, der Politik neues Leben einzuhauchen, verbraucht sich die lokale SPD mit Wettstreit altbackener Männer und biederer sowie unklarer Positionen.

Statt bloß auf die Urwahl im Januar zu schielen und dabei mit einem (faulen) Kompromißkadidaten ins eigentliche Rennen um die Abgeordnetenhauswahl im Herbst 1999 zu gehen, sollte in der Partei der Diskurs um Inhalte und Personen erst einmal beginnen. Wenn sich die SPD wirklich aus dem Netzwerk der Großen Koalition verabschieden will und die soziale, ökologische und wirtschaftliche Erneuerung der Stadt im Auge hat samt einem grünen Partner, braucht es andere Steuermänner. Oder Frauen. Darüber müßte gestritten, danach gesucht werden, ebenso um deren neues Profil und Führungsqualitäten. Nichts von alledem nehmen die derzeitigen Kandidaten mit in den Ring. Und die Parteimitglieder sehen kaum mehr als einen müden Schlagabtausch. Rolf Lautenschläger

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