Kommentar: Zeche und Preller
■ Warum der FC St. Pauli mit oder ohne Hans Apel vor dem Ruin steht
Der FC St. Pauli ist am Ende – finanziell und moralisch. Dafür sind viele im Verein verantwortlich. Ein Mann aber steht exemplarisch für den Niedergang wie kein zweiter. Nein, nicht Präsident Heinz Weisener, der nach dem Zusammenbruch seines Lebenswerkes eher Mitleid verdient denn Häme. Gemeint ist Hans Apel.
Ein Aufsichtsratsvorsitzender, der dem obersten beschlußfassenden Gremium des Vereins, der Mitgliederversammlung, demokratische und rechtsstaatliche Grundsätze abspricht, weil es anders entscheidet als erwünscht, ist für einen Verein wie den FC St. Pauli untragbar. Dem Mann muß keine Träne nachgeweint werden.
Perfide aber ist, daß Apel nur aus taktischen Gründen sein Schicksal mit dem des Stadionnamens verknüpfte. Seine Empörung darüber, daß ein verdienter langjähriger Präsident angeblich verunglimpft wird, ist unglaubwürdig. Apel nutzte diesen Vorwand lediglich, um sich aus der Affäre zu stehlen, die er mitverschuldet hat.
Denn was soll man von den Fähigkeiten eines Aufsichtsratsvorsitzenden – und immerhin ehemaligen Bundes-Finanzministers! – halten, der angeblich jahrelang vom Schatzmeister des Vereins hinters Licht geführt wurde? Entweder ist er seiner Kontrollfunktion nicht einmal ansatzweise nachgekommen oder er vermochte sie mangels Qualifikation nicht auszufüllen.
In beiden Fällen war Apel als Kontrolleur des Vorstands nicht mehr tragbar. Sein Rücktritt war somit überfällig. Die Zeche muß nun der Verein zahlen. Der Preller hat sich aus dem Staub gemacht. Eberhard Spohd
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