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KommentarHaste mal 'ne Mark?

■ Obdachloser City-Service: Eine geniale Idee, aber bezahlt will sie sein

„Geh doch lieber arbeiten“, bekommen die Obdachlosen und Bettler der Stadt zu hören, wenn sie Passanten um eine Mark angehen. Warum eigentlich nicht, dachte sich das Magazin Hinz & Kunzt und entwickelte den Plan, Arbeitsplätze für ihre Klientel zu schaffen. 50 bis 70 Obdachlose sollen in der Innenstadt Dienstleistungen verrichten, die der Öffentlichkeit zugute kommen.

Da fängt man gleich drei Fliegen mit einer Klappe: Die Bettler müssen nicht mehr befürchten, aus der City vertrieben zu werden. Die Passanten fühlen sich nicht mehr belästigt. Die Händler freuen sich, daß die Attraktivität gesteigert und ein besserer Service angeboten wird. Eigentlich eine geniale Idee.

Wenn nur das leidige Thema Geld nicht wäre. Eine der oben genannten Gruppen muß wohl einspringen. Bestimmt nicht die Obdachlosen, die haben ohnehin kein Geld. Auch die Flaneure in der Mönckebergstraße werden sich reiflich überlegen, wieviel ihnen die angebotenen Dienste wert sind. Aber wer sich am liebsten zusammenschließen möchte, um Schwarze Sheriffs einzustellen, der kann die durch das Projekt eingesparten Honorare einer sinnvolleren Initiative zur Verfügung stellen. Wenn die Handelskammer, die Einzelhändler und die Innenbehörde die Innenstadt tatsächlich attraktiver machen wollen, haben sie jetzt die Vorlage dafür erhalten.

Lobesworte und Gratulationen zum fünften Geburtstag wird es in den kommenden Tagen für Hinz & Kunzt reichlich geben. Eine vernünftige Finanzierung ihres Projekts ist den schreibenden Sozialarbeitern sicher lieber. Eberhard Spohd

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