Kommentar: Wieder 168 Stunden
■ Warum die SchülerInnen endlich Bewegung in die Spardebatte bringen
Es bewegt sich etwas in der festgefahrenen Debatte um die Sparmaßnahmen an Hamburgs Schulen. Nicht seitens jener AkteurInnen wohlgemerkt, die schon seit Monaten längst geronnene Argumente austauschen. Sondern seitens der SchülerInnen. Mit ihrer 168-Stunden-Demonstration haben sie gezeigt, daß sie für bessere Bildung eine Menge Strapazen auf sich nehmen. Sieben Tage zu protestieren – das ist eine Aktion, die nur um eines wichtigen Zieles willen durchzuhalten ist.
Daß die Schulsenatorin ihre Sparbeschlüsse komplett revidiert, ist dennoch utopisch. Denn die Bürgerschaft hat den Etat für 1999 beschlossen. Was Rosemarie Raab den Schulen nun zusätzlich gibt, müßte sie dem Jugend- oder dem Berufsbildungsbereich nehmen.
Doch sie kann ihre Pläne nicht gegen den Willen sämtlicher Betroffener durchdrücken. In diesem Jahr hat die Sozialdemokratin schon alle gegen sich aufgebracht, die mit Schule zu tun haben: Eltern, LehrerInnen und auch die SchülerInnen.
Die geplanten Gespräche zwischen ihnen und der Behörde bieten nun die Chance, diese Fronten aufzuweichen. Gemeinsam könnte man über die Richtung diskutieren, in die Hamburgs Schulen gelenkt werden sollen – auch mit finanziellen Mitteln. Die Sicht derer, die Schule täglich mitgestalten, ist dabei unverzichtbar. Den Jugendlichen geht es um funktionierenden Unterricht und um soziale Angebote ihrer Schulen.
Diese Chance zu verpassen bringt langfristig nur eines: weitere 168 Stunden Protest.
Judith Weber
Berichte unten und auf S. 22
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