Kommentar: Soziale Kostenfragen
■ Alzheimer als ökonomisches Problem
Die konventionelle Versorgung der Alzheimer-Patienten geschieht gemeindenah, möglichst in der Nähe von Bekannten und Freunden, dezentral und wenn's geht auch „integriert“ in Einrichtungen, in denen auch weniger pflegebedürftige Menschen untergebracht sind. Unabhängig von dieser lokalen Versorgung könnte ein großes Zentrum, das Fachleute und auch Kranke bundesweit anzieht, seinen Sinn haben – als Ort der Forschung und der Erprobung von neuen Pflege-Konzepten.
Es geht dabei um viel Geld, das lockt Investoren. Daß ein Alzheimer-Zentrum allerdings als privates Investment aufgebaut und sinnvoll betrieben werden kann, ist zweifelhaft. Nicht nur bei dem medizinischen Teil und dem Ausbildungs-Teil eines großen Alzheimer-Zentrums stellen sich die Finanzierungsfragen, auch bei den da konzentrierten Pflege-Patienten: Der 24-Stunden-Pflegeservice kostet an die 6.000 Mark jeden Monat pro Person. Davon trägt die Pflegeversicherung weniger als die Hälfte, den größeren Anteil finanziert die Kommune über die Sozialhilfe.
Allein für die Bremer Alzheimer-Fälle sind das mehrere Millionen Mark jeden Monat. Wenn der kommunale Gastgeber die zusätzlichen Sozialhilfe-Kosten übernehmen soll, wird er nicht begeistert sein. Klaus Wolschner
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