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KommentarPrügel, preiswert

■ Warum die goldenen Zeiten in Hamburgs Öffentlichem Dienst endgültig vorbei sind

Die Telefontarife purzeln, das HVV-Defizit schrumpft und die HEW senken ihre Preise. Segnungen dieser Art, alle übrigens der europäischen Politik zur Zerschlagung öffentlicher Monopole zu verdanken, haben ihren Preis. Und den zahlen immer häufiger und immer kräftiger die Beschäftigten von Staatsunternehmen.

Im SPD- und ÖTV-Paradies Hamburg, wo Parteibuch und Gewerkschaftsbuch jahrzehntelang für gegenseitige Beglückung per Wahlurne und Lohntüte sorgten, tut das jetzt besonders weh. Prügel bekommt derzeit vor allem die ÖTV. Deren Mitglieder bei der Hochbahn, Wasserwerken, Stadtreinigung oder Gaswerken können nicht verstehen, daß gerade sie mit Einkommensverzichten von bis zu 30 Prozent in den kommenden Jahren rechnen müssen.

Und die Gewerkschaft tut sich schwer mit ihren Erklärungsversuchen, daß es kaum eine Alternative zum Lohnverzicht gibt, sollen öffentliche Unternehmen und Arbeitsplätze überleben.

Gleichen Lohn für gleiche Arbeit gab es eben noch nie: In den großen Staatsbetrieben, für deren unwirtschaftliches Arbeiten die Gebühren- und Steuerzahler aufkamen, wurden und werden Löhne weit oberhalb jener des Niveaus privater Omnibuskutscher oder Spediteure gezahlt.

Um das Gehaltsniveau der Staatsbediensteten wenigstens annähernd zu halten, müßte die ÖTV jetzt für drastische Lohnerhöhungen in den Billigbranchen kämpfen. Dazu jedoch fehlen ihr der Wille und die gewerkschaftliche Kraft: Denn in den Billigbranchen ist der Organisationsgrad dafür allzu niedrig.

Florian Marten

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