Kommentar: Die Bench-Macke
■ Sozialhilfevergleich ist eine Ausflucht
Das Zauberwort für Manager im Wettbewerb heißt neudeutsch „benchmarking“: Die entscheidende Marke setzt stets derjenige Konkurrent, der in einem bestimmten Feld am besten abschneidet. Weil aber auch in Deutschlands Kommunen die Verwaltungsleute mittlerweile Manager-Neudeutsch gelernt haben und weil angesichts leerer Kassen der Wettbewerb auch die öffentlichen Hände erreicht hat, wird der Bogen mit der Orientierung am besten Konkurrenten bisweilen überspannt.
So geschieht das bei dem Vergleich der Sozilahilfeausgaben. Am „besten“ ist hier jene Stadt, die ihre armen Bürger am miesesten behandelt und mit Geld für Kleidung und andere Extras am meisten knausert. Und ob vielleicht in einer Stadt mehr Kinder Sozialhilfe bekommen, die schnell wachsen und darum auch gelegentlich neue Schuhe brauchen, spielt bei der Vergleichs-Macke keine Rolle.
Überhaupt der Wettbewerb unter den Städten: Was für eine absurde Annahme, ganze Sippen von Sozialhilfebeziehern würden sich von allüberall aufmachen, um wegen ein paar zusätzlicher Mark nach Bremen zu pilgern. Wieviel eine Stadt ihren armen Bürgern zur Verfügung stellt, ist eine Frage, die die städtische Gesellschaft politisch entscheiden muß. Denn die „Benchmark“ bei der Sozialhilfe setzen ja immerhin jene Länder, in denen Arme staatlicherseits zum Müllsammeln auf die Deponien genötigt werden. Harry Körber
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