Kommentar: AKW nee!
■ Warum die Hamburger nun mit den Füßen über den Ausstieg abstimmen können
Daß die Liberalisierung der Märkte auch ihr Gutes haben kann, wissen wir, seitdem sich normalverdienende Menschen stundenlange Ferngespräche nach Übersee leisten können. Mit der Abschaffung der Netzmonopole bei der Stromversorgung werden wohl ebenfalls die Preise sinken – ein Effekt, der aus ökologischer Sicht (Anreize zum Stromsparen) nicht erwünscht sein kann und den es gilt, per Ökosteuer auf ein nachhaltiges Maß zu stutzen.
Andererseits ergeben sich aus der Liberalisierung ungeahnte politische Handlungsmöglichkeiten: Mit der tatsächlichen Wahlfreiheit unter den Stromanbietern kann der Verbraucher jetzt ein Feld mitbestellen, wo er bisher nichts zu suchen hatte – von Anti-Atomkraft-Demonstrationen einmal abgesehen. Wem die Atomenergie Sorgen macht, der kündigt den Atomstrom einfach. Und wenn die Bundesregierung nicht in die Gänge kommt, dann stimmt das Volk eben mit den Füßen ab.
Auf der anderen Seite ist es nun für Atomkraftgegner mit dem bloßen Hinweis auf die untätigen Politiker nicht mehr getan. Von jedem, der es sich leisten kann, wird man erwarten dürfen, daß er auf saubere Versorger umsteigt.
Wenn die VerbraucherInnen die Muskeln ihrer Nachfragemacht spielen lassen wollen, sind die HEW mit ihrem Rekordanteil an Atomstrom der ideale Gegner. Ausstiegs-Aktionen sind aber auch ein Signal an den Hamburger Senat. Ihm gehört die HEW zum größten Teil – und doch konnte er den Atom-Konzern bisher nicht zum Abschalten bewegen.
Gernot Knödler
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