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KommentarMut zur Utopie

■ Hamburg könnte von einem Bahnring profitieren – trotz der Verkehrsprognosen

Die Hoffnung, daß sich das Verkehrs- vom Wirtschaftswachstum abkoppeln könnte, hat getrogen: Obwohl die Welt immer virtueller wird, scheint der Bau von Datenautobahnen keineswegs auszureichen. Überdies ruft jeder kleinste Versuch, die Mobilität von Menschen und Gütern zu begrenzen, öffentliche Schmerzensschreie hervor. In dieser Situation beweisen die Mitglieder des Verkehrsbündnisses Mut zur Utopie, wenn sie versuchen, steuernd in die Entwicklung einzugreifen.

Zwar mußten in der Vergangenheit die Prognosen für die Entwicklung des Güterverkehrs auf der Schiene immer wieder nach unten korrigiert werden; das heißt aber nicht, daß das so bleiben muß. Zum einen ist die Umstellung des Bahnverkehrs auf den Wettbewerb nicht abgeschlossen und das Verhältnis zwischen der Güterverkehrstochter der Deutschen Bahn und den Spediteuren entwicklungsfähig. Zum anderen hat sich die Bahn in den vergangenen zwanzig Jahren vom Güter- zum Personenverkehrsunternehmen gewandelt, mit dem Effekt, daß im Zweifel die Güterzüge warten müssen und an Attraktivität verlieren. Diesem Problem begegnet der Vorschlag des Verkehrsbündnisses, der wesentlich darauf abzielt, die Güterzüge schneller zu machen.

Die HamburgerInnen würden von dem Vorschlag profitieren, weil mit einem Bahn- statt dem Autobahnring kein zusätzlicher Pkw-Verkehr angezogen würde, der dann von allen Seiten in ihre Stadt einfiele. Funktionieren kann der Plan allerdings nur, wenn sich die Bahn besser auf ihre Kunden einstellt als heute.

Gernot Knödler

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