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■ KommentarGewalt des Wortes

Die Hardliner haben sich durchgesetzt. Die Demonstration „gegen die Kriminalisierung linksradikaler Strukturen“ soll aus der City herausgehalten und vom massivsten Polizeiaufgebot begleitet werden, das Hamburg seit Jahren gesehen hat: pro DemonstrantIn ein Ordnungshüter.

Flankierend schüren Hamburgs Zeitungen wortgewalt(tät)ig die „Angst vor den Chaoten“ (Abendblatt), vor der heutigen „Chaos-Demo“ (Bild, Mopo). Das Strickmuster ist schlicht: Die DemonstrantInnen werden pauschal zu „gewaltbereiten Protestlern“ (Mopo) (v)erklärt, Flammen-Bilder der Hannoverschen „Chaos-Tage“ geschickt neben die Demo-Route montiert (Abendblatt).

Mit Schreckensszenarien wird die Atmosphäre aufgeheizt, die von den ProtestlerInnen beklagte „Kriminalisierung“ ihrer selbst schon im Vorfeld auf die Spitze getrieben. Als sei Hamburgs Journalie versessen darauf, gewalttätige Auseinandersetzungen herbeizuschreiben.

Das Mißverhältnis ist augenfällig: Während die monatelange Inhaftierung der vermeintlichen radikal-Redakteure den Hamburger Medien keine Zeile wert war, wird nun mit reißerischen Schlagzeilen die Furcht vor der Soli-Demo geschürt.

Vorbei die Zeiten, als die Verhaftung und Verurteilung der radikal-Mitarbeiter Benny Härlin und Michael Klöckner 1983/84 eine breite Solidaritätswelle von GewerkschaftlerInnen, Grünen und linksliberalen Promis auslöste, als die liberalen Medien durch die Bank den bundesanwaltlichen „Angriff auf die Pressefreiheit“ geißelten. Von diesem Geist ist in Hamburgs Presse nichts mehr zu spüren: Der Einsatz für Presse- und Demonstrationsrecht wird von gnadenlosen Schlagzeilen-Jägern niedergebügelt. Marco Carini

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