Kommentar: Ran an die Vermögen
■ Wenn es Dealern ans Geld gehen soll ...
Jeder, der 30.000 Mark bei der Sparkasse einzahlt, muss sich im Verdachtsfall fragen lassen, woher er das Geld hat. Wer aber zu seinem eigenen Prozess mit der neuen S-Klasse vorfährt, den hat bislang keiner gefragt, ob er sich den Wagen wegen kleiner Drogendeals oder wegen wirtschaftskrimineller Unterschlagungen leisten kann. Schließlich war es die Aufgabe der Polizei, Beweise für ein Strafverfahren zu sammeln und nicht Vermögen zu durchleuten.
Dass sich das in Bremen ändert, nachdem andere Bundesländer vorgemacht haben, wie es geht, ist grundsätzlich erfreulich. Schlimm genug, dass die Innenminster der Länder sich jahrelang auf die Kleindealer gestürzt haben, statt sich Konzepte gegen den wichtigen Mittelbau im Drogengeschäft zu überlegen.
Es bleibt aber abzuwarten, wie in Zukunft die Praxis der Bremer Spezialisten aussieht, die gerade in Hamburg ausgebildet werden. An die ganz Grossen im Drogenhandel werden auch sie nicht rankommen. Die Gefahr ist, dass dann auch sie wieder vor allem die Kleinen und die Randgruppen im Visier haben. Und es kann ja wohl nicht darum gehen, jedem Dönerbudenbesitzer, der - warum auch immer - unter Verdacht gerät und durchleuchtet wird, das letzte Hemd zu nehmen, nur weil er auf das kreative Chaos und nicht auf Buchhaltung setzt. Hier wird sehr viel Fingerspitzengefühl gefordert sein. Lars Reppesgaard
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