Kommentar: Anwalt Bremens
■ Hafenstreit: Luther ging, Stadler kommt
Seit dem Zweiten Weltkrieg gibt es eine Art Mauer in Bremen. Sie verläuft zwischen den Häfen rechts der Weser und den Wohnvierteln von Walle und Gröpelingen. Nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit sind Teile der Häfen hinter der „Mauer“ in den letzten Jahren verwaist und werden planiert. Und die Verantwortlichen im zusammengefassten Wirtschafts- und Häfenressort wünschen sich nach wie vor, dass sich die Öffentlichkeit aus dem Thema weiter raushält.
Dabei sagen nahezu alle StadtplanerInnen das Gleiche: Das Hafengebiet muss wieder Teil der Bremer Stadtentwicklung werden. Nachdem die Ex-Baustaatsrätin Ulla Luther – von den Bremer Betonköpfen entnervt – das Handtuch geworfen hat, macht sich jetzt der Co-Geschäftsführer der Gewoba, Klaus Stadler, zum Anwalt der StadtplanerInnen und zugleich der öffentlichen Interessen. Denn in den Hafenrevieren wird darüber mit entschieden, wie sich Bremen in Zukunft entwickeln und ob sich das eben erst sichtbar gewordene Erfolgsmodell „Schlachte“ weserabwärts fortsetzen soll. Der Gewoba-Chef hat es dabei leichter als Luther, die in mühsamer Kleinarbeit einige ParlamentarierInnen aus dem Club der Abnicker namens Bürgerschaft davon überzeugte, dass Stadtentwicklung eine demokratische Angelegenheit ist. Er müsste nur die MieterInnen und EigentümerInnen der rund 67.000 von der Gewoba verwalteten Wohnungen auf seine Seite ziehen. Christoph Köster
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