Kommentar: Missverständnis? Lüge!
■ Die Passfoto-Fälschung war angeordnet
Ein „bedauerliches Missverständnis“, dass ein kleiner Beamter für den Pass der Iranerin am Fotoshop ihr einen Tschador umhängte. Dafür kann ja keiner verantwortlich sein. Hat vielleicht ein Vorgesetzter einen Scherz gemacht und die Beamten haben gelacht?
Makaber die Vorstellung, dass in der Ausländerbehörde, die über das Schicksal von Menschen entscheidet, solche Missverständnisse passieren, für die dann im Nachhinein keiner die Verantwortung übernimmt. Unverantwortete Zustände können da schnell zu unverantwortlichen Zuständen werden.
Aber ist das vorstellbar, dass ein Beamter Passfotos manipuliert ohne klare Anweisung? Ohne Nachfrage nach der Rechtsgrundlage einfach auf Grund eines Spruches, der dann später nicht so gemeint war? So wird im Ausländeramt gearbeitet? Unglaublich.
Zum Glück stimmt es auch nicht. Es war kein „Missverständnis“, das den kleinen Beamten an den Computer zur Manipulation des Bildes trieb: Es gab einen schriftlich formulierten Auftrag, die Fotos zu manipulieren. Und es gibt sogar einen Vermerk des Beamten, dass er es wegen Arbeitsüberlastung noch nicht geschafft hat.
Also kein Missverständnis! Alles hatte seine Ordnung. Ein Vorgesetzter trägt die Verantwortung. Nur damit niemand zur Verantwortung gezogen werden muss, wurde die Geschichte vom Missverständnis erfunden. Glatt gelogen. Klaus Wolschner
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