Kommentar: Sinnlos schillernd
■ Warum der Regenbogen zum Überleben eine Basis braucht, aber kein Bündnis
Es macht keinen Sinn. Ein Bündnis zwischen Regenbogen und PDS in Hamburg könnte nicht mehr sein als eine Notgemeinschaft zur Erringung von Bürgerschaftsmandaten. Der Ansatz wäre mithin apolitische Parlamentarismusfixiertheit. Wer so anfängt, gelangt bannertragend auf den Platz vor dem Rathaus, aber nicht in selbiges hinein.
Eine Bewegung ist grundsätzlich mehr als die Summe ihrer Teile; bei einem Bündnis mit einer Gruppe, der es an jeglicher gesellschaftlichen Bodenhaftung in dieser Stadt mangelt, wäre indes kein Vorwärtsdrang erkennbar. Zumindest den strategisch Denkenden unter denen, die sich unter dem Regenbogen sammelten, ist dieser Befund auch nicht fremd.
Als sie die GAL verließen, trugen sie sich mit der Hoffnung, eine regionale linke Kraft in Hamburg zwischen Grünen und PDS zu etablieren. Nach einem Dreivierteljahr mag diese Idee sich einigen als eine fixe darstellen; aber sie war wenigstens eine. Sollte sich ihr inzwischen die Angst vor der Unfähigkeit, sie umzusetzen, hinzugesellt haben, muss das wie Resignation erscheinen. Jedenfalls nicht wie ein zukunftsträchtiges Projekt.
Wenn der Regenbogen eine schillernde Existenzberechtigung haben will, muss er sich zugleich als Teil und Partner einer breiten bunten Basis enttäuschter Grüner und Initiativler verstehen. Selbst in einer Stadt wie Hamburg mit ihrer ausgeprägten links-alternativ-intellektuellen Szene dürfte das nur schwerlich gelingen. Einen Versuch allerdings wäre es wert.
Polittaktische Sandkastenspiele haben da jedoch nichts zu suchen. Sven-Michael Veit
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