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KommentarFahrlässig

■ Warum Tariferhöhungen beim HVV aus jedem Blickwinkel falsch sind

Das Thema hat viele Facetten, doch von welcher Seite auch immer man es betrachtet: Die Verteuerung der Fahrpreise im HVV ist falsch. Aus haushaltspolitischer Sicht ebenso wie aus umwelt- und sozialpolitischen Gründen.

Die Basis jeder verkehrspolitischen Vernunft in dieser Stadt und ihrem Umland muss ein attraktives Angebot des ÖPNV sein. Und dies wird von den KundInnen gemessen an den vier Kriterien Bequemlichkeit, Zuverlässigkeit und Sauberkeit sowie – am Preis. Und letzteres ist das wichtigste Argument, vor allem für Umsteiger.

Der Senat dieser regierenden sozial-ökologischen Koalition aber reagiert nur. Zwar ist es seine Schuld nicht, dass die Ökosteuerreform keine Ausnahmen für öffentliche Verkehrsmittel beinhaltet, dass ihr Ziel nicht ist, den Liter Benzin teurer zu machen als ein Ticket in der Großstadt. Aber auch die Steuerungsinstrumente, über die der Senat verfügt, nutzt er nicht.

City-Maut? Fehlanzeige. Parkplatzverknappung und Verkehrsberuhigung? Bestenfalls halbherzig. Prinzipieller Vorrang des Nahverkehrs plus Taktverdichtung und Begleitangeboten in der gesamten Stadt, risikolose Radstreifen und begehbare Fußwege? Wo kämen wir denn da hin. Zum Beispiel in eine Stadt, die nicht am gesundheitsgefährdenden Lärm und Schadstoffausstoß des individual-automobilen Verkehrswahns kol-labiert.

Die jetzige Tariferhöhung beim HVV ist nur ein Element in diesem Puzzle. Aber es ist das falsche Bild, das zusammengesetzt wird. Und das ist fahrlässig. Sven-Michael Veit

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