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■ Warum das Kontomodell der Abschied von der Freiheit nicht nur im Studium ist

Das Kontenmodell von Krista Sager löst an der Hamburger Uni das Problem der Vielstudierenden nicht. Weil es gar nicht exis-tiert: Fast keinE StudierendeR belegt mehr Stunden als notwendig. Weiß jedeR. Warum also überhaupt das Hamburger Zugeständnis?

„Um die Diskussion zu entspannen“, behauptet die Wissenschaftssenatorin und knickt damit vor selbiger, vor CDU und SPD ein. Und stützt den Status quo einer Gesellschaft, in der – qua Naturgesetz? – „fast alles etwas kostet“. Anstatt mit einem Hamburger Festhalten am freien Studium eigene – darf man noch sagen: grüne? – Akzente zu setzen. Darf man nicht.

Nun lässt sich einwenden, im Grunde ändere sich doch für die Studierenden nichts. Stimmt nicht: Späte Studienwechsel werden teuer und damit quasi unmöglich. Aber auch für alle anderen bedeutet das Konto zunehmende staatliche Kontrolle ihrer Bildung und ihrer Lebensplanung. Und bei diesem ersten Schritt wird es sicher nicht bleiben.

Und Hamburgs StudentInnen? Vom medienwirksamen, aber politisch völlig harmlosen Planschen im Campus-Teich wird sich die Senatorin wohl kaum beeindrucken lassen. Aber die Grüne weiß ohnehin, dass sie vom grünen AStA keinen sonderlich harten Widerstand zu erwarten hat: Auch deswegen kann das Konto in Hamburg geplant werden.

Wer meint, das kann ja nicht immer so bleiben, sollte bei den KommilitonInnen aus Mexiko abgucken. Auch ihnen ging es nicht nur ums Geld. Sondern ums Prinzip Freiheit.

Heike Dierbach

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