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KommentarKein Nachtreten

■ Warum Heinz Weisener zwar nicht der beste, aber ein guter Präsident war

Eins vorweg: Ohne Heinz Weisener würde der FC St. Pauli heute Abend nicht in der Zweiten Liga beim Chemnitzer FC spielen. Sondern gegen den TSV Lägerdorf in der Oberliga.

Der scheidende Präsident und stetige Mäzen des Millerntorvereins hat in seiner zehnjährigen Amtszeit Fehler en masse begangen. Finanzielle Desaster verschuldete er oft selbst, um dann dafür mit großer Geste geradezustehen. Seine Personalpolitik war mehr als fragwürdig. Neben sich duldete Weisener niemanden. Sein Führungsstil ließ zeitweise an seiner Demokratiefähigkeit zweifeln. Von dem Stadion, das den Fans und den wechselnden Teams seit über zehn Jahren versprochen wird, ist St. Pauli immer noch weit entfernt.

Es gibt eine aussterbende Gattung von autokratischen Vereinsherrschern, die mit ihrem privaten Vermögen sportlichen Erfolg erkaufen wollen. Besonders Bauunternehmer scheinen lange Jahre auf diese Art Lorbeeren scharf gewesen zu sein. Doch alle scheiterten sie mit ihrem Ziel, einen Klub in den Profifußball zu führen.

Man muss Heinz Weisener zugute halten, dass er in den zehn Amtsjahren nie diesen sonnenköniglichen Weg beschritten hat. Stets achtete er auf die ausgeglichene Bilanz am Ende des Jahres, auch wenn er selbst immer wieder dazu beitragen musste. Und er hielt sich aus den fußballerischen Belangen heraus.

Er ist der einzige Mäzen im Profigeschäft, der es schaffte, seinen Klub vor dem Gang in die Niederungen des Amateurismus zu bewahren. Ein Relikt aus den Zeiten des Fußballs vor der großen Vermarktung. Es wurde Zeit, dass er zurücktritt. Aber es gibt keinen Grund nachzutreten.

Eberhard Spohd

siehe Bericht Seite 24

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