Kommentar: Zeit für Quittungen
■ Warum Hamburgs Wirtschaftsbehörde den Preis für Höhendrang zahlen muss
Rechtzeitig zu Weihnachten kamen die Quittungen auf den Tisch. Quittungen für Größenwahn und Höhendrang. Dem A380 (Ex-A3XX) haben die Verwaltungsrichter die Flügel gestutzt, die Arena hat ihren Haupttrommler verloren. Der Lack des Super-Senators Thomas Mirow bekommt Kratzer.
Die Wirtschaftsbehörde und ihr SPD-Präses sind besessen von der Vision einer Stadt Hamburg, die durch Großprojekte europäischen Rang gewinnt, Projekte, durch die man im Konzert der ganz Großen mitfiedeln kann. Der Airbus muss schon ein Super-Airbus sein, die Arena muss schon mindestens 14.000 Sitzplätze haben. Schneller, höher, weiter.
Dies vor Augen ist man so vernagelt, dass man vernachlässigt, die Dasa-Erweiterung gerichtsfest zu machen, dass man den Protest von Umweltschützern und Anwohnern nicht ernst nimmt und folgerichtig gleich in der ersten Instanz vor die Wand läuft. Bei der Arena verlässt man sich bis zum Letzten auf einen Investor Wankum, obwohl der seine Seriösität schon beim Volksparkstadion durch unbezahlte Handwerkerrechnungen und nicht eingehaltene Zeitpläne bewiesen hatte.
Wer unter Wirtschaftsförderung versteht, gleichberechtigt auch kleinere Firmen zu stützen und alternative Betriebe zu fördern, fängt sich in Hamburg schnell den Vorwurf der Provinzialität ein. Wer aber zuvörderst Großprojekte um jeden Preis durchsetzen will und sich dabei keine Zweifel und Gegenargumente gestattet, der ist nicht nur provinziell: Dem zerbricht zudem ein Bogen nach dem anderen in der Hand. Peter Ahrens
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