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KommentarBeißreflex

■ Warum die GAL sich mit ihrem Zwist um Antje Radckes Buch schadet

Man sollte meinen, dass die GALier dieser Stadt etwas anderes zu tun hätten, als sich gegenseitig zu ärgern. Da steht ein Wahlkampf ins Haus, doch einige in der Partei haben nichts Besseres zu tun, als ausgerechnet jetzt Streit vom Zaun zu brechen. Sie werfen Antje Radcke vor, in ihrem Buch – das sie bestimmt noch nicht gelesen haben – Parteigenossen wie Joschka Fischer und Jürgen Trittin als machthungrige Machos zu charakterisieren.

Antje Radcke mag Recht haben. Ein nicht kleiner Teil der Grünen hält mindestens Joschka Fischer inzwischen ob seiner Politik für einen unsympathischen Wendehals, dem sie, ihn selbst zitierend, zurufen mögen: Mit Verlaub, Herr Außenminis-ter... Aber letztlich hat sich die Parteispitze der Bundesgrünen, die sich von Amts wegen eigentlich damit beschäftigen müsste, dafür entschieden, nicht zu reagieren. Stattdessen setzt mit der Vorausberechenbarkeit eines Kometeneinschlages der Hamburger Beißreflex ein.

So wiederholt sich immer wieder das gleiche parteiinterne Spielchen, das dann auch noch in der Öffentlichkeit ausgetragen wird: Wer hat wann was zum Behufe wessen gegen wen und auf welches Pöstchen spekulierend gesagt, getan oder auch nicht. Man mag es langsam nicht mehr mitansehen. Einzig die politischen Gegner, darunter auch der koalitionsverbündete, lachen sich ins Fäustchen.

Anstatt in der ohnehin langweiligen Hamburger Politikwelt eigene pointierte Schwerpunkte zu setzen, bekämpft sich GAL lieber wieder selbst. Und erweist sich damit einen Bärendienst.

Eberhard Spohd

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